ETFs wachsen weiter
Teilen auf
2022 war zweifellos ein schwieriges Jahr für Anleger, doch ETFs konnten ihren Erfolgskurs fortsetzen – mit Kapitalzuflüssen in Höhe von 82 Milliarden Euro war es sogar das fünftbeste Jahr ihrer Geschichte.
Der Großteil der Mittel floss in Aktien-ETFs, die – vielleicht überraschend – vergleichsweise erfolgreich durch das Krisenjahr kamen. Das liegt auch daran, dass 2022 mit der Rückkehr zur Normalität und der Öffnung der Weltwirtschaft eigentlich positiv begann. Der Januar war der mit Abstand beste Monat am Aktienmarkt, der Optimismus war jedoch nur von kurzer Dauer, denn schon bald schuf Putin eine neue geopolitische Realität. Den größten Teil des Sommers zogen Anleger Kapital vom Aktienmarkt ab. Viele wollten die Risiken in ihrem Portfolio breiter streuen, weshalb globale Strategien das Feld anführten.
Auch die USA waren gefragt, schließlich sind die USA in ihrer Energieversorgung autark und weit weg von der Ukraine. Schlusslicht war, der Energiekrise und Putins Angriffskrieg geschuldet, der Euroraum. Die Schwellenländer zogen dagegen im Laufe des Jahres beständig Kapital an. Besonders beliebt waren Strategien für China, das seine Leitzinsen senkte, als alle anderen die Zinsen anhoben.
Auch beim Blick auf Sektoren zeigte sich, dass sichere Häfen, Basiskonsumgüter und Gesundheit besonders gefragt waren. Der Energiesektor profitierte von explodierenden Preisen und rasant steigenden Gewinnen und lag wenig überraschend an der Spitze. Finanzwerte leiden dagegen meist unter hoher Inflation und steigenden Zinsen und hatten daher ebenfalls wenig überraschend das Nachsehen. Zyklische Konsumgüter wurden durch steigende Lebenshaltungskosten unattraktiv, da Verbraucher ihre Ausgaben zunehmend auf das Wesentliche konzentrierten. Das Silicon Valley verlor im vergangenen Jahr an Strahlkraft, was auch Technologieunternehmen wie Alphabet, Meta und Tesla zu spüren bekamen. Themen-ETFs profitierten dagegen von der geopolitischen Lage und der Klimakrise, die Themen wie alternative Energien und Cybersicherheit attraktiver machten.
Anleihe-ETFs zogen wieder an und konnten insgesamt 31,6 Milliarden Euro einsammeln, hatten jedoch ein schwieriges Jahr, zumal Anleihen – eigentlich ein wichtiges Instrument zur Risikostreuung – 2022 ebenfalls unter Druck kamen. Innerhalb der Anlageklasse sorgte dabei die Flucht in sichere Häfen für viel Bewegung. Interessanterweise entfielen zwei Drittel des Nettoneuvermögens auf ESG-ETFs, die damit de facto zu Kernbausteinen in einem Portfolio werden.
Für ESG- und Klima-ETFs war 2022 nach dem Vorjahr sogar das zweitbeste Jahr ihrer Geschichte. Im Krisenjahr 2022 hatte für viele Anleger kurzfristiger Schutz verständlicherweise Vorrang vor längerfristigen Anliegen, der Trend jedoch zeigt zum Glück weiterhin in die richtige Richtung.
Rohstoff-ETFs beendeten das Jahr mit geringen Kapitalabflüssen, zumal Anleger mit Gewinnmitnahmen auf einen möglichen Abschwung reagierten. Gold könnte wieder an Bedeutung gewinnen, sobald Zinssteigerungen wieder nachlassen.
Die Welt der ETFs
Lesen Sie die aktuelle Ausgabe von „Die Welt der ETFs“, dem digitalen Anlegermagazin von Amundi ETF
Alle Daten: Amundi Asset Management; Stand: 31. Dezember 2022. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Erträge.