Die Quintessenz aus unserem kürzlich veröffentlichten Beitrag zu Net Zero lautete: Net Zero zählt zu den größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts – sowohl für Regierungen als auch für die Bevölkerung an sich.
Netto-Null steht für die globale Kohlenstoffneutralität, auch unter dem Begriff Klimaneutralität geläufig, bei der alle emittierten Treibhausgase ausgeglichen werden, sei es durch innovative Technologien oder durch veränderte Lebensgewohnheiten. Dies erfordert einen grundlegenden Wandel nicht nur bei der Verteilung von Geldern, sondern auch im Dialog zwischen Anlegern und Unternehmen, damit sich konstruktive Ideen umsetzen lassen.
In diesem Artikel erläutern wir, wie sich Anleger im Kampf gegen den Klimawandel engagieren können. An den Anleihemärkten werden aktuell rund 125 Billionen US-Dollar verwaltet1 – viel Geld, das für klimafreundliche Projekte mobilisiert werden könnte.
An dieser Stelle kommen Green Bonds ins Spiel, ein junges, boomendes Segment der globalen Anleihemärkte. Mit grünen Anleihen können Anleger Kapital in Klimaprojekte investieren. Und wie wir sehen werden, ist diese Form der Anlage heute attraktiver als je zuvor.
Wie genau funktionieren Green Bonds?
Geldanlage mit positiver Wirkung
Wenn Anleger eine traditionelle Anleihe kaufen (im Englischen als Vanilla Bond bezeichnet), geben Sie dem emittierenden Unternehmen oder – bei Staatsanleihen - der Regierung gewissermaßen einen Kredit, der an keinerlei Bedingungen geknüpft ist. Der Emittent kann die Anleiheerlöse für einen beliebigen Zweck einsetzen und leistet im Gegenzug Kuponzahlungen. Am Ende erhalten Anleger Ihr Kapital (den Kredit) zurück – in den meisten Fällen zumindest.
Grüne Anleihen, Green Bonds, sind zweckgebunden. Damit eine Anleihe als ""grün"" bezeichnet werden kann, müssen die Emissionserlöse zur Finanzierung von Klima- oder Umweltprojekten eingesetzt werden. Anders als bei einer herkömmlichen Anleihe wissen also Anleger immer, wie Ihr Geld investiert wird. Green Bonds sind im Prinzip ein Kredit mit „grünen“ Kreditkonditionen.
Die Erlöse grüner Anleihen können zum Beispiel einen neuen Windpark oder den Schutz hochwassergefährdete Städte finanzieren oder aber die Renovierung eines Bahnhofs zur Förderung des öffentlichen Verkehrswesens sowie diverse andere Projekte, die einen definierten Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Einfach ausgedrückt: Green Bonds bieten hinsichtlich der Erlösverwendung deutlich mehr Transparenz und Messbarkeit als herkömmliche Anleihen. Trotz dieser Vorteile zählen Green Bonds immer noch zu den Nischenprodukten, erfreuen sich jedoch abseits des Mainstreams einer wachsenden Beliebtheit.
Für Anleger können Green Bonds aus mehreren Gründen von Interesse sein.
Warum sich Green Bonds auch für den breiten Markt eignen
Jeder Klimaaktivist wird Ihnen sagen, dass der Kampf gegen den Klimawandel viel zu langsam vorangeht. Das liegt unter anderem daran, dass es zur Finanzierung von Klimaprojekten bislang an geeigneten und effizienten Mechanismen mangelte, um Kapital in die Nachhaltigkeitsprojekte mit dem größten Bedarf zu lenken. Um das Problem zu verstehen, muss man wissen, wie Klimamaßnahmen bzw. Klimaschutzprojekte funktionieren: Klimaschutz entsteht unter anderem durch den Bau neuer Infrastruktur, grundlegender Veränderungen bestehender Systeme oder Investitionen in neue Technologien. Das alles kostet Geld, das sich nicht immer leicht auftreiben lässt.
Green Bonds sind eine Möglichkeit, um dringend benötigte Mittel direkt in ökologische Projekte zu lenken.
Die Finanzierung ökologischer Projekte ist jedoch keineswegs ein reiner Akt der Nächstenliebe, sondern eine Investition, die eine Rendite abwerfen soll. Genau wie herkömmliche Anleihen leisten Green Bonds Kuponzahlungen. Schließlich wird ein Windpark Strom erzeugen und verkaufen und ein neuer Verkehrsknotenpunkt Tausende zahlender Fahrgäste abfertigen. Und Hochwasserschutz lohnt sich heute, wenn dadurch zukünftige Kosten vermieden werden. Investitionen in die Energiewende sind und bleiben also Investitionen.
Deshalb können grüne Anleihen selbst dann attraktiv sein, wenn man ihre ökologische Komponente außer Acht lässt. Sie werfen Renditen ab, diversifizieren Risiken und leisten gleichzeitig einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz. Sie finden immer mehr Abnehmer unter Anlegern, die erkannt haben, dass sich Umweltschutz und Rendite durchaus miteinander vereinbaren lassen und Green Bonds nicht zwingend einen Aufpreis gegenüber herkömmlichen Anleihen aufweisen.
Das Potenzial grüner Anleihen spricht sich rum
Der Marktanteil grüner Anleihen am globalen Rentenmarkt ist immer noch sehr gering, wächst aber stetig. Das nachstehende linke Diagramm zeigt das kumulative globale Emissionsvolumen grüner Anleihen, das im Jahr 2020 die Marke von 1 Billion US-Dollar überschritten und bereits ein Jahr später 1,5 Billionen US-Dollar erreicht hat.
Das rechte Diagramm zeigt die kumulierten Mittelzuflüsse in europäische Green Bond ETFs. Beide Diagramme zeichnen ein ähnliches Bild; die Climate Bonds Initiative, die im Bereich Klimaschutzanleihen aktiv ist, spricht von exponentiellem Wachstum.
Quelle: (Linke Seite) Climate Bond Initiative per 31.12.2022 https://www.climatebonds.net/2022/01/500bn-green-issuance-2021-social-and-sustainable-acceleration-annual-green-1tn-sight-market ; (Rechte Seite): Amundi; kumulative Zuflüsse in Green Bond ETFs mit Fondsdomizil in Europa, Februar 2017 bis Dezember 2021.
Die Emittentenstruktur am Green Bond-Markt, also der Anteil von Unternehmen, Staaten, Kommunen etc. am Emissionsvolumen, unterschiedet sich deutlich vom Anleihemarkt insgesamt: Nur 13 % des Green Bond-Emissionsvolumens entfällt auf staatliche Emittenten, am globalen Anleihemarkt sind es dagegen 59%. Umgekehrt verhält es sich bei privaten Emittenten: 49% des Green Bonds-Emissionsvolumens geht auf Unternehmen zurück, am globalen Anleihemarkt sind es nur 19,5%.
Wir gehen davon aus, dass das Emissionsvolumen von Green Bonds weiter steigen und sich in seiner Emittentenstruktur dem globalen Anleihemarkt angleichen wird. Auch Umfang und Vielfalt der emittierten Green Bonds dürften zunehmen. Immer mehr Regierungen testen den Markt, zu den Neueinsteigern gehörten im vergangenen Jahr unter anderem Großbritannien und Schweden. Großbritannien hat erstmals zwei grüne Staatsanleihen im Volumen von 10 Milliarden und 6 Milliarden Pfund begeben, zählte damit zu den größte Emittent des Jahres 2021 und ist direkt in die Top 10 der Emittenten mit dem höchsten ausstehenden Emissionsvolumen aufgestiegen.
"Die Erlöse aus Green Bonds werden zur Finanzierung bedeutender ökologischer Projekte im ganzen Land verwendet, unter anderem für nachhaltigen Transport, erneuerbare Energien und den Schutz unserer Umwelt. Sie leisten einen Beitrag zu unserem Build Back Better-Programm und schaffen dadurch auf dem Weg zur Klimaneutralität neu Arbeitsplätze.
Da Energieunabhängigkeit und -sicherheit immer wichtiger werden, könnten in Zukunft weitere Regierungen grüne Anleihen ausgeben und mit den Erlösen die Energiewende finanzieren, anstatt sich auf externe Energiequellen oder eine indirekte Finanzierung zu verlassen. Steigende Emissionsvolumen könnten dem Markt einen neuen Schub verleihen und Anleiheinvestoren neue Anlagemöglichkeiten eröffnen.
Mit Green Bond ETFs in die Energiewende investieren
Bei Green Bonds wissen Anleger, wie ihr Geld eingesetzt wird. Die Verwendung der Erlöse ist an Auflagen gebunden und die Emittenten von Green Bonds müssen über die Ergebnisse Bericht erstatten. Anleger können sich also sicher sein, dass sie tatsächlich ökologische „grüne“ Projekte mitfinanzieren.
Green Bonds sind ein effektives Mittel, um durch eine Geldanlage einen positiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Erderwärmung sind alarmierend, doch noch haben wir die Chance, den Klimawandel zu begrenzen. Klimawissenschaftler rechnen ab einer Erwärmung um 1,5°C mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Um die globale Erwärmung auf maximal 1,5°C zu begrenzen, steht viel Kapital zur Verfügung, das in die richtigen Investments gelenkt werden muss.
Grüne Anleihen sind ein Weg, dieses Kapital in Projekte fließen zu lassen, die den größten Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten.
Für Privatanleger ist es nur schwer umsetzbar, einzelne grüne Anleihen zu kaufen und zu verkaufen. Green Bond ETFs ermöglichen die Investition in zertifizierte grüne Anleihen in Form eines börsengehandelten Fonds.
Der Lyxor Green Bond (DR) UCITS ETF (ISIN: LU1563454310) ist der erste Green Bond ETF seiner Art und mit einem Anlagevermögen von 578 Millionen Euro noch immer der mit Abstand größte ETF speziell für grüne Anleihen2.
Die Erlösverwendung der Anleihen im Portfolio des Lyxor Green Bond ETFs wird streng überwacht und seine Ergebnisse regelmäßig ausgewiesen. Im Jahr 2021 hat der Lyxor Green Bond (DR) UCITS ETF vor allem in Energie (36%), umweltfreundliche Gebäude (26%) und sauberen Verkehr (20%) investiert3.
Storm-und Wärmeproduktion über erneuerbare Energieträger, intelligente Stromnetzinfrastruktur, Energiespeicher (...)
Neubau/Modernisierung öffentlicher und privater Gebäude mit niedrigem Energieverbrauch (...)
Ausbau des Schienenverkehrs, Elektromobilität, Fahrradinfrastruktur (...)
Hinweis: Die im Lyxor Green Bond (DR) UCITS ETF angewandte Strategie beruht überwiegend auf Daten externer Anbieter, die vorübergehend unvollständig, ungenau oder nicht verfügbar sein können. Die Qualität der Strategie hängt von der Qualität und Zuverlässigkeit dieser Informationen ab. Green Bond-Strategien können auch zu Über- bzw. Untergewichtungen bestimmter Sektoren gegenüber dem globalen Anleihemarkt führen. Weitere Informationen finden Sie im Verkaufsprospekt des Fonds.
Wie Sie Green Bonds in Ihr Portfolio integrieren können
Wir sind der festen Überzeugung, dass grüne Anleihen wesentlich zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen können. Wir bieten mehrere Möglichkeiten, grüne Anleihen in Ihr Portfolio aufzunehmen, darunter den führenden Lyxor Aggregate Bond ETF, den Eurozone Green Bond ETF und den Corporate Green Bond ETF, der erst im September 2021 aufgelegt wurde.
Ein Investment in Green Bond ETFs ist bereits mit kleinen Beträgen möglich. Je mehr Anleger diese Möglichkeit ergreifen desto größer wird das Potential, über den Anleihemarkt einen positiven Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel zu leisten.
Wie die folgende Tabelle zeigt, haben Anleger heute mehr Möglichkeiten als je zuvor, um sich für eine nachhaltige Zukunft zu engagieren.
Quelle: Amundi, AuM und TER per 26.08.2022. Seit dem 01.01.2022 gehört Lyxor ETF zu Amundi Asset Management. *OGC = Laufende Kosten (Berechnung auf Jahresbasis inklusive Steuern). Die jährlichen laufenden Kosten des Fonds werden aus dem Fondsvermögen beglichen. Bis zum ersten Jahresabschluss des Fonds werden die Kosten geschätzt. Beim Handel mit ETFs können Transaktionskosten und Gebühren anfallen.
Hinweis: Anlagen in den oben aufgeführten OGAW-ETF sind mit Risken verbunden. Eine nicht vollständige Liste dieser Risiken finden Sie im nachstehenden Abschnitt Risikohinweise. Weitere Informationen über die konkreten Risiken, die mit einer Anlage in den jeweiligen OGAW-ETF und insbesondere in Green Bonds verbunden sind, finden Sie in dem entsprechenden Abschnitt „Risikowarnung“ im Prospekt des jeweiligen OGAW-ETF.
1. SIFMA Research Quarterly: Fixed Income – Issuance and Trading, Januar 2022. https://www.sifma.org/resources/research/research-quarterly-fixed-income-issuance-and-trading/
2. Quelle: Amundi; Anlagevermögen per 26.08.2022. Seit dem 01.01.2022 gehört Lyxor ETF zu Amundi Asset Management.
3. Quelle: Amundi; die drei wichtigsten Sektoren nach Erlösverwendung.
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