Kunden suchen bei der Geldanlage nach mehr als nur Rendite. 

Kai Hattwich

Kai Hattwich, leitender Portfoliomanager bei der deutschen Quirin Privatbank AG, ist überzeugt, dass sich nachhaltige Anlagestrategien langfristig durchsetzen werden.

Über die Quirin Privatbank

Quirin ist eine in Berlin ansässige Privatbank und gehört zu den Pionieren der Honorarberatung in Deutschland. Heute betreut Quirin mehr als 67.000 Kunden mit einem Anlagevermögen von über 5,5 Milliarden Euro.

Quirin Privatbank

Amundi ETF: Sie bieten sowohl traditionelle als auch digitale Beratung an. Wie passt ESG in Ihr Konzept?

Hattwich: Wir bieten unseren Kunden sowohl herkömmliche Anlagelösungen als auch ESG-Strategien. ESG passt gut zu unserer passiven Anlagephilosophie, zumal die Qualität von ESG-Daten besser und das Angebot an entsprechenden Anlagelösungen heute viel größer ist als noch vor zehn Jahren. ESG ist für unser Haus sinnvoll, weil wir Interessenkonflikte vermeiden und auf der gleichen Seite wie unsere Kunden stehen wollen. Außerdem haben wir festgestellt, dass die meisten Kunden bei der Geldanlage nach mehr als nur Rendite suchen.

ESG passt gut zu unserer passiven Anlagephilosophie, zumal die Qualität von ESG-Daten besser und das Angebot an entsprechenden Anlagelösungen heute viel größer ist als noch vor zehn Jahren.

Amundi ETF: Sie sind vor einigen Jahren mit einer eigenen ESG-Vermögensverwaltung an den Markt gegangen. Wie und warum ist diese Idee entstanden?

Hattwich: Wir haben eine Veränderung am Markt beobachtet: Wir haben heute mehr Daten, gleichzeitig hat auch die Zahl der Anlageinstrumente zugenommen. Die Bedingungen waren also reif, um eine ESG-Portfoliolösung auf den Markt zu bringen. Und wie sich gezeigt hat, entspricht unser Angebot den Anforderungen unserer Kunden. Diese Dienstleistung wird positiv aufgenommen. Unsere Kunden schätzen, dass auch unser ESG-Angebot unsere wissenschaftsbasierte Philosophie in die Praxis umsetzt: Wir setzen auf hohe Diversifizierung und bewährte Faktoren wie Size und Value.

Amundi ETF: Welche Prioritäten setzen Sie bei der Integration von ESG?

Hattwich: Wir wollen ESG so gut wie möglich integrieren. Für uns bedeutet dies, dass wir in zahlreiche Unternehmen investieren und dabei auf Fondsgesellschaften setzen, die sich engagieren und ihre Stimmrechte ausüben. Es ist wichtig, dass wir nicht einfach alles ignorieren und ausschließen, was uns nicht gefällt – schließlich existiert es ja in der realen Welt noch. Stattdessen können wir uns für Verbesserungen einsetzen. Wir wollen, dass sich etwas ändert!

Amundi ETF: Was war für Sie bei der Auswahl eines Anbieters für Ihre ESG-ETFs wichtig?

Hattwich: Zunächst einmal wollten wir an unserer Anlagestrategie festhalten. Bei der Auswahl der entsprechenden Fondsgesellschaften haben wir bei der Umsetzung vor allem auf Stimmrechtsvertretung und deren Engagement in ESG-Fragen geachtet. Außerdem haben wir nach einem Vermögensverwalter mit einem diversifizierten Produktangebot gesucht, der uns Zugang zu besseren ESG- und CO2-Profilen ermöglicht.

Amundi ETF erfüllt diese Anforderungen und bietet uns eine breite Palette von ETFs, die sich gut als Bausteine einsetzen lassen. Und Amundi ETF erfüllt unsere wichtigsten Kriterien in Bezug auf Diversifizierung, bessere ESG-Bewertungen und weniger CO2-Emissionen.

Amundi ETF: Welche Trends haben Sie in den letzten Jahren in Bezug auf Nachhaltigkeit festgestellt?

Hattwich: Wir haben vor allem beobachtet, dass Kunden – und zwar alle Kunden, nicht nur jüngere Anleger – auf Nachfrage sagen, dass sie gerne nachhaltig investieren wollen. Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur etwas, das der Markt anbietet, sondern etwas, das Anleger verlangen.

Man muss Anlegern nur erklären, dass Nachhaltigkeit mit wissenschaftlichen Anlageprinzipien vereinbar ist und nicht unbedingt mehr Risiko oder mehr Volatilität bedeutet.

Man muss Anlegern nur erklären, dass Nachhaltigkeit mit wissenschaftlichen Anlageprinzipien vereinbar ist und nicht unbedingt mehr Risiko oder mehr Volatilität bedeutet.

Amundi ETF: Welche Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren im Bereich ESG?

Hattwich: ESG wird zu einem wichtigen Teil des Produktangebots von Vermögensverwaltern werden, was zum Teil an der Finanzmarktregulierung liegt. Ich glaube jedoch, dass sich die Wahrnehmung von Geldanlage und nachhaltiger Geldanlage grundlegend verändert hat – in Zukunft wird verantwortungsbewusste Geldanlage einfach zum Standard werden.

Bei Quirin suchen wir laufend nach interessanten ESG-Produktentwicklungen, denn wir wollen Gesetzesänderungen und Markttrends einen Schritt voraus sein und sicherstellen, dass wir die Taxonomie so weit wie möglich berücksichtigen.

Amundi ETF: Wie kann die Branche ihr ESG-Angebot verbessern?

Hattwich: Abstimmungen und Engagements sollten meiner Meinung nach mehr Gewicht erhalten und besser gemessen und kontrolliert werden. Und ich würde mir mehr Transparenz in Aktionärs-Engagements wünschen, vielleicht auch die Entwicklung entsprechender Indizes, damit Geldanlage mehr zum Wandel beitragen kann.

Vielen Dank, Herr Hattwich, dass Sie diese Einblicke mit uns teilten.

Die in diesem Interview geäußerten Ansichten sind die Ansichten des Interviewpartners und geben nicht die Meinung von Amundi ETF wieder.


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Weitere Einblicke.

Sophie Kennedy

Im Gespräch mit EQ Investors

EQ Investors ist ein britischer Vermögensverwalter, der sich der nachhaltigen Vermögensanlage verschrieben hat. Amundi ETF hat sich kürzlich zu einem Gespräch mit seiner CEO, Sophie Kennedy, getroffen.

(in englischer Sprache)

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