Comeback der Anleihen
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Lange Zeit waren sie kaum ertragreich und fanden wenig Berücksichtigung in Depots von Privatanlegern. Doch nun kann sich ein Blick auf Anleihen wieder lohnen. Das liegt vor allem an der Entwicklung der Leitzinsen seit dem Sommer 2022, die sich unmittelbar auf die Renditen der Anleihen niedergeschlagen hat.
Das Jahr 2022 hat viele Überraschungen hervorgebracht, die sich, im Nachhinein betrachtet, durchaus schon Ende 2021 nach fast zwei Jahren Corona-Pandemie abzeichneten, wenn auch noch nicht so deutlich. Eine dieser Entwicklungen war der damalige starke Anstieg der Inflationsraten in vielen industrialisierten Ländern, wo zuvor eher moderate Teuerungsraten zu beobachten waren. So erreichte die durchschnittliche Inflationsrate in Deutschland im Jahr 2022 einen Wert von 7,9 Prozent – den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung 19901. In der Spitze wurden im Oktober 2022 sogar seit den fünfziger Jahren nicht mehr gesehene Inflationsraten von über 10 Prozent verzeichnet1. Ähnliches traf auf die größte Volkswirtschaft der Erde, den USA, zu, wenn auch nicht so dramatisch im Vergleich zur Vergangenheit. Die wesentlichen Hintergründe für diese Entwicklung sind bereits an anderen Stellen weitgehend beleuchtet worden: Was mit Basiseffekten nach dem starken Verfall vor allem der Preise wichtiger Rohstoffe seit dem Beginn der Pandemie im März 2020 begann, setzte sich dann extrem mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar 2022 fort. Hohe Energiepreise wirkten sich zudem auf nahezu alle anderen Lebensbereiche aus. Am deutlichsten wurde das den meisten Verbrauchern bei dem Bezug von Strom und Heizenergie und an der Tankstelle klar, aber auch bei Lebensmittelpreisen. Engpässe bei Lieferketten trugen bereits in der Frühzeit der Pandemie zudem zu einer erhöhten Inflation bei. Schließlich erklärte der Vorsitzende der amerikanischen Zentralbank (Federal Reserve, kurz „Fed“), Jerome Powell, bei einem Treffen der weltweit wichtigsten Zentralbanken im beschaulichen Ort Jackson Hole in Wyoming im August 2022, dass die Fed alle erforderlichen Schritte unternehmen würde, um die Inflation in den Griff zu bekommen2. Eine Abfolge von Erhöhungen der Leitzinsen in den USA bis auf eine Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent seit 27. Juli 2023 schloss sich an3. Die europäische Zentralbank EZB folgte wenig später.
Inzwischen stehen die Leitzinsen in der Eurozone zum 2. August 2023 bei 4,25 Prozent4. Die Auswirkungen? Die Inflationsraten sind sowohl in den USA als auch in der Eurozone zurückgegangen, wenn auch noch nicht auf Niveaus, die beide Zentralbanken für gesund und auskömmlich halten (rund 2 Prozent). Eine andere Folge sind deutlich gestiegene Zinsen, die für potenzielle Immobilienbesitzer meist nachteilig sind, für Anleger aber neue Möglichkeiten eröffnen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg beispielsweise zwischen Ende 2021 und Anfang April 2023 aus dem negativen Verzinsungsbereich auf Werte von über 2 Prozent5. Was für Neuanleger positiv klang, verunsicherte bereits investierte Kunden. Denn erstmals nach langen Jahren der mangelnden Attraktivität von Anleihen mussten viele Anleger in Anleihen erfahren, dass es einen strikten Zusammenhang zwischen dem Zinsniveau am Anleihemarkt und den Kursen von Anleihen gibt. Ein Zusammenhang, der invers ist: Steigt das Zinsniveau am Markt, so fallen die Kurse der entsprechenden Anleihen. Denn neu einsteigende Anleger erwerben eine Anleihe nur, wenn die Rendite einer Anleihe dem Zinsniveau am Markt entspricht. Weshalb Anleihekurse eben fallen, sobald Zinsen steigen. Weniger davon sind Anleger betroffen, die eine Anleihe bis zur Fälligkeit halten. Wer zwischendurch verkaufen muss, hatte im Jahr 2022 aber in aller Regel Kursabschläge zu verzeichnen. Damit war 2022 ein Ausnahmejahr: Sowohl Aktienkurse als auch die Kurse von Anleihen fielen quasi im Gleichschritt auf breiter Front. Was normalerweise nicht der Fall ist und den diversifizierenden Effekt von Anleihen in einem Portfolio erklärt.
Die überwiegende Anzahl von Analysten erwartet aber nach dem außergewöhnlichen Jahr 2022, dass Anleihen zu ihrer „alten Stärke“ zurückfinden sollten, das heißt, neben der Erzielung eines Zinsertrags diversifizierend zu wirken. Denn daher kommt auch die Bedeutung von Anleihen in einem ausgewogenen Portfolio: Nicht selten weisen Modellportfolios Mischungen von 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen auf. Manchmal sind beide Anlageklassen auch gleichgewichtet. Die Überlegung dahinter: Durch oft weniger schwankungsanfällige Anleihen kommt in ein Depot langfristig Ruhe. Mit Anleihen lässt sich der deutlich volatilere Aktienanteil stabilisieren – langfristig, wohlgemerkt. Denn das Jahr 2022 hat gezeigt, welche Auswirkungen kurzfristig ein sehr schneller Anstieg von Zinsen auf den Kurs von Anleihen und damit auf die Rendite ganzer Portfolios haben kann.
Dies ist Marketingmaterial. Bitte lesen Sie den Prospekt des jeweiligen OGAW sowie das Basisinformationsblatt (KID), bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen.
Eine Auswahl an Anleihe-ETFs*:
ETFs sind passiv verwaltete, indexnachbildende Instrumente. Ihr Risikoprofil ähnelt dem einer direkten Anlage in den zugrunde liegenden Index. Die Indizes sind geistiges Eigentum des Index-Sponsors und für bestimmte Verwendungen lizenziert worden. Lyxor ist Teil der Amundi-Gruppe. Eine umfassende Beschreibung der Fondsbedingungen und der dazugehörigen Risiken ist dem jeweiligen Verkaufsprospekt und den Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) zu entnehmen, die ebenso wie die Jahres- und Halbjahresberichte in Papierform kostenlos bei der Vertriebsstelle der Fonds Amundi Deutschland, Taunusanlage 18, 60325 Frankfurt am Main sowie unter www.amundiETF.de erhältlich sind.
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1. Statista, 17.01.2023.
2. https://www.federalreserve.gov/newsevents/speech/powell20220826a.html
3. Leitzinsen.info, 31.07.2023.
4. Leitzinsen.info, 31.07.2023.
5. Bloomberg, 05.04.2023.
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